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Wanderung nach Großbartloff & Effelder
Mit dem Zug fahren wir 7.37 Uhr von Lengenfeld unterm Stein nach Großbartloff - Ankunft 7.50 Uhr (Anmerkung der Redaktion: Der Text entstand 1991, als der Zugbetrieb auf der Kanonenbahn noch intakt war).
Großbartloff gehörte schon 1294 zu Kurmainz und wurde zu diesem Zeitpunkt Bartdorf genannt. Schon um 1500 besaß dieses Dorf eine eigene Brauerei und mehrere Mühlen. Valentin Degenhard aus Frieda begründete 1680 hier die Raschmacherei, aus der sich 1711 die südeichsfeldische Raschmacherzunft entwickelte, die bis 1809 bestand. Im Jahre 1870 ging die Wollspinnerei ganz ein. An Valentin Degenhard erinnert ein Gedenkstein in der Mitte des Dorfes.
Der Kunstliebhaber sollte nicht versäumen, einen Blick in die Kirche zu werfen, deren Turm die Jahreszahl 1551 trägt und in seiner Bauart einzigartig auf dem Eichsfelde ist. Im Dorf selbst finden wir schöne alte Bauernhäuser in Fachwerk und mit stattlichen Torbögen. Wir verlassen Großbartloff und wandern auf der Landstraße rund 400 m. Dort biegen wir rechts ostwärts auf einen Weg ab und erreichen nach weiteren 500 m die Klostermühle, die zu einer herrlichen Erholungsstätte mit Gastwirtschaftsbetrieb ausgebaut ist. Diese Mühle gehörte als Bannmühle zu dem ehemaligen Benediktinerinnnkloster Zella. Nach einer ausgiebigen Erfrischung in der Klostermühle besuchen wir noch das Erholungszentrum Luttergrund, ein wahres Urlauberparadies, mit der Luttermühle, die nach den modernsten gastronomischen Gesichtspunkten ausgebaut wurde.
Nach einer erholsamen Rast führt uns eine gut ausgebaute Landstraße in südöstlicher Richtung nach dem zwei Kilometer entfernten Effelder, das mit seiner Höhenlage von 460 m neben Struth das höchstgelegene Dorf des Eichsfeldes ist. Urkundlich wird das Dorf "Effeldra" schon 1280 genannt. Damals verkaufte der Graf Albrecht von Gleichenstein das Dorf an das Kloster Zella, bei dem es bis zur Säkularisation im Jahre 1802 verblieb. Da die Kirche am höchsten Punkt des Dorfes steht, hat man von ihrer Umgebung aus entzückende Rundblicke über das Obereichsfeld und die angrenzenden Höhen. Ein Besuch in der Kirche, dem "Eichsfelder Dom" - Baujahr 1893 - mit seiner reichen Innenausstattung, lohnt sich.
Nachdem wir uns in einer Gaststätte erquickt haben, wandern wir auf dem Bartloffer Stieg in nordwestlicher Richtung und erreichen nach 1,5 km den Haltepunkt Effelder. Dort nehmen wir den Spätnachmittagszug und fahren um 17.01 Uhr wieder nach Lengenfeld unterm Stein zurück.
Walther Fuchs