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Wanderung zum Hülfensberg
1. Wandervorschlag:
Wir fahren mit dem Auto nach Geismar bis zur I. Station des Stationsweges (4 km). Von dort gehen wir den Stationsweg zum Hülfensberg hinauf. In Geismar sind Wegweiser zum Hülfensberg angebracht.
2. Wandervorschlag:
Wir fahren von Lengenfeld aus in Richtung Geismar bis zur Kreuzung an der Lutterbrücke (2,1 km). Dort biegen wir links ab und fahren durch Döringsdorf bis zum Parkplatz vor Bebendorf unterhalb des Hülfensberges. Von dort gehen wir zu Fuß zum Hülfensberg. In Döringsdorf ist der Weg zum Hülfensberg beschildert.
Der markanteste Bergkegel im Obereichsfeld, gleich, wo du in die Landschaft hineinschaust, das ist der Hülfensberg. Immer wieder wird dein Auge auf ihm haften bleiben. Von jeder Seite des Aufstieges erkennt man, dass hier in ältester Vorzeit eine Kultstätte der Germanen lag, die hier ihre Sonnenwendfeste feierten. Hier soll nach einer Überlieferung Bonifatius im Jahre 724 die "Donar-Eiche" gefällt haben. Auf diesem 444 m hohen Bergkegel fand man bei Erdarbeiten im Jahre 1860 vorgeschichtliche Begräbnisstellen und Urnen. Aus dieser heidnischen Kultstätte wurde bald eine christliche. Der Hülfensberg erhielt ein Gotteshaus als erste Pfarrkirche dieser Gegend. Anlass zu großen Wallfahrten gab das "Hülfenskreuz", das aus dem 11. Jahrhundert stammt und das interessanteste Bildwerk des Eichsfeldes ist. Als die Wallfahrten zunahmen, wurde um 1360 eine neue Kirche an den älteren Teil angebaut. 1890 wurde diese Kirche vollkommen restauriert und 1903 die Bonifatiuskapelle errichtet.
Ja, lieber Wanderer, es ist schon ein Erleben, wenn du diesen 444 m hohen Bergkegel erstiegen hast, um vielleicht dort zu beten oder Ausschau zu halten in unsere wunderschöne deutsche Landschaft. Gen Osten erblickst du das obere Friedatal mit seinen vielen Seitentälern. Ganz in der Ferne leuchten die roten Dächer von Lengenfeld und Bischofstein im hellen Sonnenlicht. Rechts siehst du die Keudelskuppe. Leider wurde das darunter liegende Gut Keudelstein, das im Jahre 1669 erbaut worden ist, als "Störobjekt an der Grenze" in den fünfziger Jahren abgerissen. Links ragt am Horizont über den Bergen die ins Auge fallende gotische Kirche von Effelder, auch "Eichsfelder Dom" genannt, empor.
Am nördlichen Aussichtspunkt steht das Dr.-Konrad-Martin-Kreuz. Im Jahre 1933 hatten die Eichsfelder zu Ehren des Bischofs von Paderborn Dr. Konrad Martin, der am 12. Mai 1812 in Geismar geboren wurde, ein weithin sichtbares Kreuz errichtet. Wegen seines angegriffenen Zustandes musste es im Frühjahr 1990 demontiert werden. Bereits am 12. Oktober 1990 wurde es wieder in neuer Stahlkonstruktion aufgestellt und am 11. Mai 1991 unter Teilnahme von 6 000 Eichsfeldern aus der Heimat und aus der Fremde eingeweiht.
Von diesem Ausblick haben wir eine herrliche Sicht in die "Eichsfelder Schweiz". In der Runde zählen wir 16 Dörfer auf den Höhen und in den Tälern mit den Burgruinen Greifenstein und Gleichenstein.
Mit dem "Lug-ins-Land" auf der Westseite des Bergplateaus offenbart sich unseren Augen ein Blick, bei dem man Stunden verweilen könnte, um all das Schöne zu erfassen. Im Südosten reiht sich an den Thüringer Wald mit dem Inselsberg die Rhön an. Im Westen erblicken wir die hessischen Berge bis hin zum Meißner mit seinen 749 m. Im Vordergrund, von Südosten kommend, zieht sich das silberne Band der Werra entlang, umgeben von anmutigen Bergeshöhen. Wir schauen alte Städtchen wie Wanfried und Eschwege mit seinem markanten Leuchtturm und viele Dörfer, die eingebettet in den Tälern oder an den Ufern der Werra liegen.
Jeder Urlauber und Feriengast und jeder Fremde, der einmal das Obereichsfeld mit seinen herrlich bewaldeten Bergen und seinen lieblichen Tälern, mit seinen alten Burgen, Schlössern, Klöstern und Kapellen erlebt und den Hülfensberg, das "Nationalheiligtum des Eichsfeldes" aufgesucht hat, wird mit unserem Heimatdichter Hermann Iseke aus dankbarem Herzen sagen:
"Bist du gewandert durch die Welt,
Auf jedem Weg und Pfade,
Schlugst auf in Nord und Süd den Zelt,
An Alp und Meergestade:
Hast Du mein Eichsfeld nicht geseh’n
Mit seinen burggekrönten Höh’n
Und kreuzfidelen Sassen,
Dein Rühmen magst du lassen!
Dort wo die junge Leine fließt,
Die Unstrut wallt zu Tale,
Der Hülfensberg die Werra grüßt,
Der Ohmberg seine Hahle,
Die Wipper flutet durch die Au:
Landauf, landab welch feine Schau
Auf Tal und Hügelketten
Und schmucke Siedelstätten."
Walther Fuchs