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Wanderung zum Kloster Zella
Oberhalb Lengenfelds beim Sägewerk zweigt links die Straße nach Struth ab. Auf ihr etwa 4 km entlang wandernd, erreicht man das ehemalige Kloster Zella. Still und erhaben grüßt es den Wanderer auf der Landstraße. Seine altersgrauen Mauern, teils noch aus der Gründerzeit um 1100, beeindrucken uns tief. Dicht hinter dem Kloster entspringt die "Frieda" dem Berginnern. Links die Straße verlassend, gelangen wir auf den Eingangsweg zum ehemaligen Kloster.
Kloster Zella oder Kloster "Friedensspring", wie es nach dem Flüsslein, das in der Nähe des Klosters entspringt, benannt ist, wurde um 1100 als Doppelkloster gegründet. Die älteste noch vorhandene Urkunde von 1213 bezeichnet das Kloster als Frauenkloster. Alles andere urkundliche Material wurde bei dem großen Mühlhäuser Brand im Zellschen Hof, wohin im Dreißigjährigen Krieg ein Teil der Nonnen mit Klosterschatz und Urkunden geflüchtet waren, vernichtet. Torhaus und Kirche sind die letzten Zeugen aus der Entstehungsgeschichte. Die übrigen Klostergebäude sind in Fachwerk ausgeführt, von denen die ältesten seit 1603 stehen. Nur die Grundmauern, Keller und Gewölbe geben noch ein Bild davon, wie das Kloster bei seiner Erbauung eingerichtet gewesen sein muss.
Nachdem das Königreich Preußen im Jahre 1802 das Mainzische Eichsfeld in Besitz genommen und der Reichsdeputationshauptschluss in Regensburg 1803 die Säkularisation der Klöster festgelegt hatte, wurde im Jahre 1811 das Kloster aufgelöst und der gesamte Besitz verkauft und bis 1945 als Rittergut genutzt.
Im Zuge der Bodenreform wurde es im November 1945 enteignet und vom Land Thüringen der evangelischen Kirchenprovinz Sachsen 1948 übereignet. Die Kirchenleitung beauftragte das Evangelische Hilfswerk, in Kloster Zella ein Altersheim einzurichten. Die ersten Heimbewohner kamen am 15. Juli 1949.
Walther Fuchs