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Bodenstein
Der Bodenstein ist die besterhaltendste Burg des Eichsfeldes und liegt auf einem Bergvorsprung des Ohmgebirges oberhalb Wintzingerodes.
Ob schon in frühgeschichtlicher Zeit an dieser Stelle eine befestigte Anlage existierte, ist weder archäologisch, noch urkundlich nachgewiesen. Aber bereits 1098 wird in einer Urkunde ein Johann von Bodenstein erwähnt. Der bekannteste dieses edelfreien Dynastengeschlechts war Konrad von Bodenstein, der um 1200 als Domherr in Hildesheim das Zisterzienserinnenkloster Beuren gründete. Da dieses Geschlecht bald verarmte, verkauften sie um 1250 Burg und Herrschaft an die Welfenherzöge, die das Erworbene bereits 1293 an die Grafen von Honstein weiter veräußerten. Diese wiederum gaben das Gebiet 1337 mehreren Adligen u.a. Hans von Wintzingerode, für 600 Mark Silber Mühlhäuser Gewichts.
In dem folgenden Jahrhundert (bis 1448) gelang es den Wintzingerödern, alleinige Burgbesitzer zu werden. Gleichzeitig erwarben sie den Scharfenstein (siehe diesen) und wurden somit eine starke Adelsfamilie, die es in der fehdereichen Zeit mit Dynastien und Städten aufnahmen, so dass beide Burgen 1415 – wenn auch vergeblich – belagert wurden. Das Schicksal ereilte den Bodenstein im Bauernkriege; am 5. Mai 1525 brannte eine Abteilung des in Worbis lagernden Bauernheeres die Burg nieder. Sie wurde sofort in dem Kernbereich wieder aufgebaut und bald ein Zentrum der lutherischen Reformation in unserem Gebiet, unter Berthold von Wintzingerode (gest. 1575) Mittelpunkt des Widerstandes des protestantischen eichsfeldischen Adels gegen die Rekatholisierung (Gegenreformation) des Mainzer Erzstiftes.
Schließlich erwarb der Erzbischof Daniel Brendel von Homburg 1573 Schloss und Gericht (5 Dörfer) vom Grafen Volkmar von Honstein als Obereigentum vorbehaltlich des freien Bekenntnisses zur Augsburger Konfession. Vermeintliche Ansprüche Braunschweigs wurden endgültig erst 1692 abgewiesen. Gewinner waren die Wintzingeröder (seit 1794 Reichsgrafen), die den Bodenstein bis 1945 als Residenz besaßen. Dann erhielt ihn die evangelische Kirche als Müttererholungsheim.
Nach 1990 wurde der Gesamtkomplex aufwändig renoviert.