Große Kirmes

Bei der Kirchweih (Kirmes) handelt es sich eigentlich um ein rein kirchliches Fest. Es führt zurück zu dem Tag, an dem die neu erbaute Kirche eingeweiht wurde. Da sich die Kirmes im Lauf der Zeit auch zu einem weltlichen Volksfest wandelte, übernehmen mittlerweile Platzmeister und Kirmesburschen die Organisation.

Kirmes in früherer Zeit
Zwei Kirmesburschen mit gutem Leumund wurden zu Platzmeistern ernannt, und zwar einer vom Pfarrer, der andere vom Schulzen (Bürgermeister). Sie wurden der Ehre gewürdigt, bei den Umgängen zu Fronleichnam und Mariä Geburt den Baldachin mit zu tragen. Am Sonnabend zogen die Burschen mit Musik durch das Dorf zum Anger. Nachdem auf dem Angerstein die Neulinge unter den Kirmesburschen zur allgemeinen Erheiterung der Zuschauer mit viel Seifenschaum und einem hölzernen Rasiermesser symbolisch rasiert waren, begann der Tanz. Am ersten Kirmestage, nach dem feierlichen Hochamt, wurden die üblichen Ständchen gebracht. Nachmittags erfolgte mit klingendem Spiel der Aufmarsch zum Anger. Bis zum Abend wurde unter der Linde getanzt. Die Platzmeister sorgten für Ordnung beim Tanzen. Montags, am zweiten Kirmestag, brachten die Mädchen nachmittags Kuchen mit auf den Anger, wo er mit den Burschen gemeinsam verzehrt wurde. Am Dienstag, nachmittags, machte der Kirmeshammel, geschmückt mit einem Kreuz um den Hals, auf dem Weg von der Schäferei zum Anger, erst den Umzug durch das Dorf mit, ehe er dann geschlachtet wurde. Vorher am Dienstagmorgen, waren die Burschen mit den Musikanten durch das Dorf gezogen, um ihren Mädchen aufspielen zu lassen. Die so Geehrten und deren Mütter ließen sich nicht lumpen und spendeten, je nach Vermögen, reichlich Wurst, Kuchen und auch Geld.

Kirmes heute
Auch heute werden zwei Kirmesburschen zu Platzmeistern gewählt. Sie sind für das Aufstellen der Kirmestanne, das Schmücken der Angerlinde und die Organisation der Tanzveranstaltungen an diesen Tagen zuständig. Die Kirmes beginnt am Samstag mit dem Holen und Aufstellen der Kirmestanne. Abends findet eine Tanzveranstaltung statt. Am Sonntag beginnt das Fest mit einem Gottesdienst, zu dem die Kirmesburschen und Platzmeister mit Blasmusik in die Kirche einziehen. Danach ist das traditionelle Aufspielen beim Pfarrer und Bürgermeister. Nachmittags findet der große Kirmesumzug statt, an dem Kirmesburschen und Platzmeister mit ihren Kirmesmädchen teilnehmen und mit Blasmusik durchs Dorf zum Anger ziehen, um dort mit ihren Mädchen zu tanzen. Am Montag findet wieder auf dem Anger das traditionelle Rasieren der Kirmesneulinge mit dem großen Holzmesser statt. Eine alte Tradition, die erst seit einigen Jahren wiederentdeckt wurde, ist das Hammelessen an diesem Tag. Dienstags ist das große Aufspielen im Dorf. Nach dem Burschenamt in der Kirche ziehen die Kirmesburschen mit einer Kapelle von Haus zu Haus, um Geld zu sammeln. Die Kirmes ist eines der größten Feste im Jahr und blickt auf eine lange Tradition zurück.