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Schloss Bischofstein (erbaut 1747)
Im Nordwesten des Dorfes Lengenfeld unterm Stein erhebt sich die 401 m hohe Schlosskuppe. Hier stand die alte Burg Stein, welche das erste Mal 1234 genannt und vom Landgrafen Ludwig von Thüringen erbaut wurde. Um 1400 erwarben die Erzbischöfe von Mainz die Burg Stein, die seit dieser Zeit „Bischofstein“ genannt wird. Unterhalb lag die kleine „Stadt zum Stein“, die bis 1420 noch urkundlich bezeugt wird. Im 30-jährigen Krieg wurden die Burg und Stadt zum Stein stark beschädigt. Da sämtliche Burgen nach dem Krieg ihre Bedeutung verloren, wurde auch die Burg Stein nicht wieder aufgebaut.
Das heutige Schloss ließ Kurfürst Johann Karl Friedrich von Ostein im Jahre 1747 als Sommerresidenz der Mainzer Erzbischöfe aus dem vorhandenen Steinmaterial der Burgruine von dem Dingelstädter Baumeister Johann Christoph Heinemann (1695-1772) errichten, der als Architekt zu seiner Zeit weit über das Eichsfeld hinaus bekannt war. Im Jahre 1802 wurde das Schloss im Zuge der Säkularisation preußische Staatsdomäne.
Die Entstehung der Internatsschule Schloss Bischofstein (1908-1945)
Nach vielen wechselvollen Jahren wurde hier im Jahre 1907 von dem bekannten Pädagogen Dr. Marseille eine Erziehungsschule mit Internat gegründet. Am 18. Januar wurde die Schule mit 35 Schülern eröffnet. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, jedoch von schulischen Leistungen gekrönt, konnte im Jahre 1913 die erste "Einjährigen" Prüfung (vorher als Externe) abgehalten werden.
Dr. Gustav Marseille verstarb am 6.11.1917. Danach übernahm Oberst Fritsch für kurze Zeit die Leitung der Schule. Am 1.2.1919 kam Dr. Wilhelm Ripke (23.2.1886-5.3.1965) nach Bischofstein. Im Jahre 1920 wurde ihm die Leitung der Schule übertragen. Dr. Ripke war ein Anhänger der bürgerlichen Arbeitserziehung. Zu diesem Zweck gehörten zur Schule 110 Morgen Land, zehn Milchkühe und 25 Schweine. Jeder Schüler war verpflichtet, wöchentlich vier Stunden in der Landwirtschaft zu arbeiten.
In den schweren Jahren der Wirtschaftskrise 1930-1932 wurden auf Schloss Bischofstein ständig 80 Kinder von Arbeitslosen beköstigt.
Ostern des Jahres 1936 wurde Dr. Ripke aus politischen Gründen von der nationalsozialistischen Regierung abgesetzt. 1942 wurde die Schule enteignet und das Ehepaar Ripke musste das Schloss verlassen. Wilhelm und Hedwig Ripke wohnten in dieser Zeit im Bahnhofshotel.
Nachdem sich auf dem Schloss eine Fachschule für die Ausbildung von Russischlehrern etabliert hatte (seit 23.9.1946), wurde am 29.5.1948 hier ein FDGB Ferienheim gegründet.
Am 23.1. und 24.1.1958 wurde das 50-jährige Jubiläum der Gründung der Schule gefeiert. Dr. Ripke siedelte 1964 in die damalige BRD über, verstarb jedoch kurze Zeit später am 5.3.1965. Die Urne mit den sterblichen Überresten wurde am 29.4.1965 auf dem Bischofsteiner Bergfriedhof in Lengenfeld unterm Stein beigesetzt.
Schloss Bischofstein als Ferienheim
und die Wiederbelebung der Internatsschule (1948-1990)
Das Schloss wurde bis zur Wende 1989 als FDGB Ferienheim weitergenutzt. Den Glanz kultureller und geistiger Vielfalt erlangte Schloss Bischofstein jedoch nie wieder. Nach 1990 gab es noch Versuche das Schloss zu retten. Nachdem sich ein paar Spekulanten versuchten, wurde das Schloss „kaputt“ saniert. Seit 1994 stand es nun erhaben über dem Dorf Lengenfeld unterm Stein, als Ruine deklariert, bis im Jahre 2000 der Verein Internat Schloss Bischofstein die Immobilie erwarb. Ab dem Schuljahr 2003/04 war das Leben in die Gemäuer zurückgekehrt. Der Internatsbetrieb wurde (in Zusammenarbeit mit dem Käthe-Kollwitz-Gymnasium in Lengenfeld unterm Stein) wieder aufgenommen und erste Schüler konnten auf Schloss Bischofstein begrüßt werden. Zum großen Bedauern aller Beteiligten musste der Internatsbetrieb nach dem Schuljahr 2006/2007 vorzeitig wieder eingestellt werden, da es nicht gelang, genügend Schüler dauerhaft für das Vorhaben zu gewinnen.
Schloss Bischofstein als Kurzzeitpflege-Einrichtung (2008)
Nach der Einstellung des Internatsbetriebes auf Schloss Bischofstein suchten die Eigentümer – eine Gemeinschaft verschiedener Investoren – nach einem neuen Nutzungskonzept für die Immobilie. Nach kurzer Zeit konnte Annette Seyfert für das Projekt Bischofstein gewonnen werden und im Sommer des Jahres 2008 eine Kurzzeitpflege-Einrichtung auf Schloss Bischofstein eröffnet werden. Im Zuge dieser Neueröffnung konnten 18 Angestellte einen neuen Arbeitsplatz finden, unter denen Fach- als auch Hilfskräfte sind. Nach dem guten Start und vielen Anfragen, die nicht nur aus der Region stammen, ist man sich sicher, ab 2009 auch selbst in der Kurzzeitpflege-Einrichtung auszubilden.
- Der Bischofsteiner Waldfriedhof
- Der Bischofsteiner Schlosspark
- Die evangelische Heiland-Kapelle
- Erlebnis Kanonenbahn
- Der Eisenbahnviadukt
- Die Katholische Pfarrkirche
- Schloss Bischofstein (erbaut 1747)
- Das Lengenfelder Freibad
- Der Friedhof in der Goldgasse
- Die Lourdes-Grotte am Dünberg
- Der Bildstock auf der Heide